Erfahrungsbericht von Frau Manuela Leisker
-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Manuela Leisker [m.leisker@gmx.net] Gesendet: Sonntag, 25. Februar 2007 14:25 An: info@cuxkatzen.de Betreff: Ihr Bericht über Harngrieß
Liebe Frau Benger,
auf der Suche nach Informationen über Struvit bin ich auf Ihrer Seite gelandet und habe auch den Bericht von Frau Hintenaus gelesen.
Leider habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie sie und vielleicht interessiert Sie ja der Leidensweg meines Katerchens.
Alles fing im Mai letzten Jahres (2006) an. Ich beobachtete meinen Kater, wie er untypisch lange auf der Katzentoilette saß und dabei scheinbar kaum Urin absetzte. Sofort ging ich mit ihm zu unserer Tierärztin.
Diese diagnostizierte nach einer kurzen Untersuchen eine Harnwegsinfektion, gab Katerchen ein krampflösendes Mittel und schickte mich mit Antibiotika nach Hause. Ich habe mir wegen meiner damaligen Unkenntnis keine weiteren Gedanken gemacht und Katers Zustand verbesserte sich auch tatsächlich. Ein Telefonat mir meiner Tierärztin ergab, dass eine weitere Untersuchung nicht nötig sei.
Doch die Symptome kehrten schon nach wenigen Wochen zurück und wurden sogar noch schlimmer. Kater konnte überhaupt keinen Urin mehr absetzen und zuckte bei jedem Versuch, sich zu erleichtern, unter Schmerzen zusammen. Ich fuhr sofort wieder zur Tierärztin, die mich dann gleich ohne weitere Untersuchung in die Tierklinik nach Oldenburg weiter verwies.
Dort angekommen wurde Kater kurz untersucht und der Verdacht auf Harngries geäußert. Der dortige TA erklärte mir, er würde versuchen, einen Katheder zu schieben, aber falls dieser Versuch fehlschlagen würde, müsse sofort operiert werden. Er meinte, dass diese Art der Erkrankung gerade auch bei jungen Katern sehr typisch, die Heilungschancen und die Hoffnung, dass mein Kater noch viele gesunde Jahre vor sich haben würde, sehr groß seien. Er fragte mich, ob ich mit diesen Maßnahmen einverstanden sei, da die Operation eine Menge kosten würde oder ob Kater im Falle, dass ein Katheder nicht geschoben werden könne, "erlöst" werden solle. Selbstverständlich willigte ich ein, schließlich wollte ich das Leben meines Lieblings nicht von finanziellen Aspekten abhängig machen.
Der TA versuchte, den Katheder zu schieben, kam nach 10 Minuten bereits wieder aus dem OP-Saal und sagte mir, Kater müsse hier bleiben und operiert werden. Ich war völlig fertig und ließ ihn - in dem Glauben das Beste zu tun - in der Klinik. 4 Tage später am 11.06. durfte ich ihn nach Hause holen. Der TA erklärte mir, dass Kater Struvit-Steine hatte und der Penis amputiert werden musste. Außerdem sollte ich ab jetzt ein bestimmtes Trockenfutter (Urinary S/O) füttern und in etwa 10 Tagen bei meiner Tierärztin vorstellig werden zum Fäden ziehen. Zuhause rief ich meine Tierärztin an, um mir die Bestätigung zu holen, dass keine weiteren Maßnahmen erforderlich seien.
Kater machte auf mich einen sehr mitgenommenen Eindruck, aber bei einer solch schweren Operation dachte ich, das sei normal. Die Fäden wurden gezogen aber der Zustand von Kater verbesserte sich nicht. Er war plötzlich unsauber und auch der normale Urinstrahl, wie ihn mir der TA der Oldenburger Klinik versichert hatte, war nicht da. Also fuhr ich wieder zu meiner Tierärztin. Diese sagte mir, wenn die OP nicht geholfen hätte, könne man nichts mehr für ihn tun. Sie könnte ihm krampflösende Mittel und Antibiotika verabreichen, aber dies wäre auch keine Dauerlösung.
Ich war völlig am Ende und telefonierte noch mal mit der Klinik in Oldenburg.
Dort sagte man mir, dass diese Probleme nach so einer schweren Operation häufiger auftreten würden und ich Kater wieder in die Klinik bringen sollte, um evtl. noch ein Operation vornehmen zu lassen. Ich war schockiert, sagte mir der Arzt doch noch vor Kurzem, diese OP wäre ein sog. Routineeingriff und Kater könne danach ganz normal und beschwerdefrei weiterleben!
Ich informierte mich im Internet über Spezialisten und fand auch eine Tierärztin (Karen) in meiner Nähe. Mit Karen sprach ich im Vorfeld mindestens eine halbe Stunde und ging gleich am nächsten Tag mit Katerchen zu ihr. Die Diagnose war niederschmetternd. Erstens hätte der TA der Oldenburger Klinik viel länger versuchen müssen, einen Katheder zu setzen, bevor er zu dem Mittel dieser OP greift. Außerdem hatten sie Kater nach der OP den Katheder viel zu früh gezogen. Karen meinte, normalerweise sollte so ein Katheder nach der OP mindestens 2 Wochen liegen, damit ein Zusammenzug der Narben und somit eine erneute Verschließung der Harnwege vorzubeugen.
Und drittens hatten sie das Antibiotika viel zu früh abgesetzt. Kater hatte einen postoperativen Infekt der ableitenden Harnwege und auch wieder Struvit. Karen versuchte alles erdenkliche: Schmerztherapie und Antibiose wurden sofort wieder eingeleitet. Das Röntgenbild ergab, dass eine Narbenstriktur (Verengung der Harnröhre) vorlag, die durch das frühe Ziehen des Katheders nach der OP verursacht wurde. Kater musste noch mal in Narkose gesetzt werden und bekam einen Langzeitkatheder, in der Hoffnung, die Harnröhre zu weiten. Es war ein Elend. Kater tröpfelte wo er stand und ging und es war für uns alle eine Zerreißprobe, aber es schien ihm endlich besser zu gehen. Da auch wieder Struvit im Urin war, bekam er außerdem auch noch Frischfutter Royal Canin Renal. Inzwischen war es Mitte Juli und ich dachte, wir hätten es endlich geschafft.
Ich war weiterhin wöchentlich bei Karen, um sicher zu gehen, dass Kater weiterhin auf dem Weg der Besserung ist. Bereits nach 4 Wochen ging es gesundheitlich wieder bergab mit ihm. Karen sagte, dass eine weitere OP unumgänglich sei, sie diese aber nicht vornehmen könne und ich zu der Klinik nach Oldenburg müsse. Doch dort wollte ich ihn nach der ganzen Vorgeschichte nicht wieder hinbringen. Ich konnte meine Tierärztin überreden, diese schwierige OP selbst zu machen und bekam auch gleich einen Termin für Montag morgen. Am Sonntag verschlechterte sich Katers Zustand rapide. Er lag da und stöhnte unter Schmerzen ... es war kaum auszuhalten. In 8 Stunden hatte ich den Termin bei Karen ... niemand war Sonntag Nacht zu erreichen und ich lag einfach nur neben Kater und betete inständig, er würde so lange durchhalten.
Das waren die 8 längsten Stunden meines Lebens!
Ich war viel zu früh in der Tierarztpraxis, aber Karen war bereits dort und legte Kater sofort in Narkose. Am 19.08. bekam Kater seine (bisher) letzte Operation. Während der Operation versagten seine Nieren, aber Karen konnte ihn zurück holen. Es wurde ihm eine Harnblasenfistel angelegt... sozusagen wurden die Vernarbungen weggeschnitten und der Harnausgang wurde durch Fäden auseinandergezerrt, um eine erneute Vernarbung zu verhindern. Kater hatte Glück im Unglück: Da die Vernarbung gleich am Harnausgang lag, konnte er überhaupt operiert werden... Anderenfalls hätte man ihm nicht mehr helfen können.
Es folgten zahlreiche Infusionen, weitere Schmerztherapie und Antibiose bis Katerchen am 22.09. endlich seinen letzten Tierartzbesuch hatte und die Fäden gezogen werden konnten.
Kater erholte sich wieder und wurde - bis auf Alpträume - fast wieder der Alte. Dieser Zustand hielt bis Januar 2007 an. Am 26.01. saß ich bereits wieder mit ihm beim Tierarzt, da ich Blut im Urin entdeckt hatte und auch der PH Wert zwischen 8 und 9 lag. Die Urinprobe ergab eine Harnwegsentzündung und wieder war - trotz des Spezialfutters - Struvit im Urin. Der Infekt konnte durch Antibiotika behandelt werden, aber gegen das Struvit scheint es einfach kein Ankommen zu geben.
Auch mein neuer Tierarzt - leider bin ich inzwischen umgezogen und musste meinen TA wechseln - macht mir keine großen Hoffnungen, dass es noch irgendeine Möglichkeit gibt, Kater zu helfen.
Diese Umstände haben mich auf Ihre Seite geführt und ich hoffe, dass die GUARDACID-Tabletten meinem Kater langfristig helfen können. Ich werde auf jeden Fall Rückmeldung geben. Auch den Tipp mit dem Trockenfutter werde ich beherzigen und dieses komplett absetzen.
Ich bin froh, dass es solche Seiten des Erfahrungsaustausches gibt, weil sich bei der ganzen Geschichte mein Vertrauen in die Ärzte doch sehr vermindert hat. Wäre ich nicht in diese Klinik gegangen, hätte ich meinem Kater sicher einen großen Leidensweg erspart und mit diesem Gedanken werd ich wohl leben müssen. Ich hoffe, er verzeiht mir das eines Tages.
Jedem Katzenbesitzer kann ich daher nur raten:
Nehmt euch die Erfahrungsberichte zu Herzen und informiert euch besser VORHER ausreichend über gute Tierärzte und Kliniken in eurer Nähe, damit ihr bei einer akuten Gesundheitsgefährdung eurer Lieblinge nicht in dieselbe Falle tappt, wie ich. Die Amputation sollte IMMER das letzte Mittel sein und jeder Tierarzt, der etwas anderes erzählt, kann nicht der Richtige sein!!!
PS: ich würde Ihren Bericht gerne auf meiner Seite mit einem entsprechenden Vermerk verlinken, um so noch mehr Katzenbesitzer zu erreichen und zu informieren.
Liebe Grüße und vor allem Gesundheit für die Samtpfötchen! Manuela
Nachtrag aus August 2007:
-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Manuela Leisker Gesendet: Montag, 27. August 2007 14:54 An: cuxkatzen.de Betreff: Wie geht es Kater?
Hallo Frau Benger,
Meinem Katerchen geht es gut ... keine neuerlichen Besuche beim TA. Ich hatte mir die Guardacid-Tabletten ja sofort per Internet bestellt und auch die Ernährung von Katerchen komplett umgestellt. Trockenfutter habe ich ganz aus dem Speiseplan verbannt und stattdessen auf Premiumfutter und rohes Fleisch umgestellt. Kater hat das auch gerne angenommen, vor allem von dem rohen Fleisch war er total begeistert. Der PH-Wert hat sich - auch ohne die Guardacid-Tabletten so super eingependelt, dass ich diese dann auch vorerst gar nicht verwendet habe.
Leider hielt seine Vorliebe für rohes Fleisch nicht allzu lange an ... von einem Tag auf den nächsten wollte er davon nichts mehr wissen und auch der PH-Wert verschlechterte sich, so dass ich schließlich doch auf die Guardacid-Tabletten zurückgegriffen habe. Mit Hilfe der Tabletten habe ich seinen PH-Wert jetzt aber gut unter Kontrolle und Katerchen macht mir einen gesunden und munteren Eindruck.
Ich bin wirklich froh, dass ich damals auf ihre Seite gestoßen bin und kann gar nicht genug danke sagen, für die Informationen, die ich darüber erhalten habe. Das hat mir und vor allem Katerchen sehr geholfen, wenn nicht sogar das Leben gerettet.
Durch meinen Bericht auf Ihrer Seite habe ich auch viele Zuschriften von Hilfesuchenden erhalten. Ich bin erschrocken darüber, wie viele betroffenen Katzen es gibt ... ich hatte ja keine Ahnung. Leider gibt es noch viele Katzenbesitzer, die nicht auf Trockenfutter verzichten wollen ... aus welchen Gründen auch immer ... ich kann nach meinen Erfahrungen nur dazu raten ... weg mit dem Trockenfutter!! .. es gibt genug Alternativen!!!
Ganz herzliche Grüße - auch vom Katerchen :) Manuela
Nachtrag aus Januar 2009:
-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Manuela Leisker Gesendet: Donnerstag, 22. Januar 2009 16:54 An: Benger, Heike Betreff: Katerchens Struvit
Hallo liebe Frau Benger,
ist das tatsächlich schon fast 2 Jahre her, als ich mich hilfesuchend an Sie gerichtet habe ??? Ich kann es kaum glauben und bin erstaunt, wieviele Erfahrungsberichte betroffner Katzen(besitzer) sich inzwischen bei Ihnen angesammelt haben.
Meinem Kater geht es dank Ihrer Hilfe weiterhin blendend ... ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass meine Transportbox inzwischen verstaubt im Keller weilt und ich Kater bisher kein einziges Mal mehr zu einem Tierarzt schleppen musste .... Die Ernährungsumstellung bekommt ihm - und auch seiner Schwester - ausgezeichnet und ich kann inzwischen auch dank des dauerhaft guten PH-Wertes auf die GUARDACID-Tabletten verzichten. Katerchen hat sich daran gewöhnt, dass ich ihm regelmäßig einen Löffel unter den Hintern halte, um etwas Urin für den PH-Test zu sammeln, er liebt die Abwechslung zwischen rohem Fleisch und seinem Feuchtfutter, erfreut sich bester Gesundheit und springt herum wie ein kleines Kitten :)
Alle Katzenbesitzer aus Familie und Freundeskreis konnte ich inzwischen schon von einer Ernährungsumstellung und den Verzicht von Trockenfutter überzeugen ... selbst die harnäckigsten Fälle, und auch im Internet weise ich immer wieder auf die Gefahren einer falschen Ernährung hin und verweise auf Ihre Seite. Ich hoffe, auch alle anderen Betroffenen werden nicht müde, ihre Umgebung zu informieren, damit wir in Zukunft weniger traurige Tatsachenberichte lesen müssen, wie den von meinem Kater und anderen auf Ihrer Seite.
Herzliche Grüße Manuela
Nachtrag aus März 2010:
Von: Manuela Leisker Gesendet: Dienstag, 16. März 2010 22:58 An: Benger, Heike Betreff: Info über Katerchen :)
Hallo liebe Heike :)
es ist unfassbar, wie die Zeit rennt .. schon wieder ist ein Jahr vorbei und ich wollte doch unbedingt jedes Jahr Rückmeldung geben ... für Katerchen war es ein gutes Jahr ... es gab zwar Rückschläge und ich musste wieder auf die GUARDACID-Tabletten zurückgreifen, aber ich/wir haben die Tiefen damit immer sehr schnell und ohne weitere TA-Besuche bekämpfen können ... was ich mich aber frage ist, ob es nicht vlt. besser wäre, die Tabletten regelmäßig zu verabreichen um damit Rückschlägen von vornherein vorzubeugen. Andererseits kommt Katerchen monatelang ohne die Tabletten aus und hat einen super PH-Wert! Aus diesem Grund hab ich mich bisher gegen eine Dauerverabreichung entschieden.
Sicher wird es alle freuen zu lesen, dass dank der hier gesammelten Erfahrungen einem Kater die Penisamputation erspart werden konnte ... eine verzweifelte Katzenfreundin hat sich aufgrund dieser Seite hilfesuchend an mich gewandt - auch ihrem Kater stand die Penisamputation - laut der Ärzte - als letzte Möglichkeit bevor ... inzwischen geht es ihm super - auch ohne Operation ...
So gebe ich ständig meine Infos, die ich hier sammeln durfte, weiter und hoffe, dass das auch alle anderen tun ;)
Viele liebe Grüße und ich hoffe, diese Seite wird noch vielen hilflosen und verzweifelten Katzenbesitzern und vor allem deren Pfoetchen eine große Hilfe sein
Herzliche Grüße Manuela
Letzte Aktualisierung: Montag, 25. Februar 2013
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