Erfahrungsbericht von Kathrin Simu
Von: s.simu [mailto:s.simu@gmx.at] Gesendet: Samstag, 17. Mai 2008 12:02 An: cuxkatzen.de Betreff: Erfahrungsbericht OP
Liebe Frau Benger,
mittlerweile ist meine Katze operiert und wieder zu Hause. Hier mein Erfahrungsbericht, vielleicht wollen Sie ihn ja veröffentlichen damit er anderen weiter hilft.
Viele liebe Grüße in den Norden, Kathrin Simu
Meine Erfahrungen mit Struvitsteinen
Meiner Katze wurde am 16.05.2008 ein Struvitstein mit 7 mm Durchmesser operativ entfernt. Ich habe im ersten Moment gezögert, sie operieren zu lassen, mich dann aber – da wir schon einige andere Stationen hinter uns hatten - doch rasch für eine OP entschieden. Ich bin sicher es gibt viele Pros und Kontras zum Thema operative Entfernung von Blasensteinen. Hier mein Erfahrungsbericht:
Am Anfang fing alles mit dem üblichen rosa Blut im Katzenklo an. An dem Abend ging sie dann auch vermehrt aufs Kistchen, am nächsten Morgen alle 10 Minuten. Das alarmierte mich sehr. Ich war dann etwas erschrocken nachdem ich mich im Internet erkundigt hatte und machte Samstagnachmittag einen Termin beim Notdiensthabenden Tierarzt aus.
Ich brachte eine Urinprobe mit, er hat den pH-Wert gemessen und auch gemeint der Urin sei "voll mit Bakterien für zwei Katzen". Er hat ihr dann eine krampflösende Spritze und ein Antibiotikum gespritzt. Am Sonntag fuhr ich noch mal hin und meine Katze bekam noch einmal beide Spritzen. Zusätzlich sollte ich ihr noch zweimal täglich die Uropet-Paste geben (wie gern die von Katzen geschleckt wird wissen hier ja alle, nämlich ganz ungern). Am Montag sollte ich dann zu einem Tierarzt in meiner Nähe, der solle noch einmal ein Antibiotikum verabreichen und gut.
Ich ging also Montag zum neuen Tierarzt in meiner Nähe (bisher hatte ich in der Stadt in der ich lebte noch keinen, weil nie was im Argen war). Er gab ihr dann ein Langzeitantibiotikum, das angeblich zwei Wochen lang halten sollte. Die Uropet-Paste könne ich weitergeben oder auch absetzen meinte er, dafür bekam ich noch das "Ipakitine" Pulver, das die Nieren und Blasentätigkeit anregt (was aber wie ich später herausfand nur unterstützenden Charakter hat und keinen Wirkstoff für Harnansäuerung wie er in der Uropet-Paste oder in den Guardacidtabletten enthalten ist). Meiner Katze ging’s gut, bereits nach der ersten Spritze am Samstag pieselte sie wieder relativ normal. Die Uropet-Paste gab ich ihr nicht mehr (warum auch, dachte ich, das quält sie nur), das Ipakitine hat sie aber leicht gefressen, das hab ich ihr zweimal täglich ins Fressen gestreut.
Sechs Tage später aber, am Sonntag (eh klar) war dann wieder Blut im Urin. Also am Montag wieder zum Tierarzt. Der meinte dann, dass dieses Langzeitantibiotikum wohl nie zwei Wochen anhalte, man das nie so genau wisse – ich dachte nur: "Klasse! Warum haben wir es dann verabreicht?" Er meinte dann, wir probieren es mit einem richtigen Antibiotikum aus: Baytril, 8 Tage lang. Wir haben es zuerst mit Tabletten probiert (und sind gescheitert), dann fuhr ich täglich für eine Woche zu ihm um ihr Baytril spritzen zu lassen. Ich war aber etwas misstrauisch (und dem Gefühl hätte ich besser sofort nachgegeben!): Es war komisch, dass er im Nachhinein so negativ über das Langzeitantibiotikum geredet hat! Außerdem war mir nicht klar, warum nun die Antibiotika helfen sollten, wenn sie es beim ersten Mal nicht taten.
Ich erkundigte mich also weiter im Internet und hab gleichzeitig sicherheitshalber auf gutes Fressen (Nassfutter mit über 40% Fleischanteil) umgestellt (bis dahin bekam sie ganz abwechselnd hochwertiges Nassfutter, aber leider größtenteils hochwertiges Trockenfutter).
Frau Benger von den Cuxkatzen hat mich dann doch sehr aufgeklärt aber auch gleichzeitig wieder verunsichert (hinsichtlich meines Vertrauens dem Tierarzt gegenüber). Ich hab ihn in der Mitte der Antibiotikakur deswegen noch mal angesprochen, und gefragt, ob wir nicht besser doch einen Urinstatus erheben sollten, wegen möglichen Steinen. Er meinte aber: "Anzeichen auf Steine gäbe es nicht, er ertastet gar nichts, da sei nichts". Und außerdem “seien so teure Urintests in der Kleintierpraxis sehr unüblich”. Er meinte noch, dass das Internet "mehr verunsichere als dass es hilft".
Aus heutiger Sicht würde ich an dieser Stelle die Behandlung abbrechen! Denn ein Tierarzt, der die Wünsche des Tierhalters nicht ernst nimmt und Sorgen/Einwände einfach so abtut ist nicht kompetent! Er hat mich seinerzeit aber doch beschwichtigt und überreden können, "dass alles gut werde". Außerdem hat er fürs Antibiotikum nichts mehr verrechnet, ich dachte also, er wolle mir zumindest kein Geld aus der Tasche ziehen und würde sich wohl anständig kümmern (noch so eine Falle: nur weil es wenig kostet, heißt es noch nicht, dass es auch wenig gefährlich ist).
Am sechsten Tag der Antibiose (noch während der Vergabe der letzten 2 Spritzen) war aber wieder Blut im Urin! Wieder Stress, wieder Verzweiflung, die Katze hat meiner Wahrnehmung nach auch immer mehr gelitten!
Anruf beim Tierarzt: Ich soll in der Früh vorbeikommen. Es waren zu diesem Zeitpunk bereits 2 Wochen vergangen. Mein Tierarzt war aber am nächsten Tag trotz Termin nicht mehr erreichbar! War ihm wohl doch zu kompliziert der Fall, dass er nicht mal telefonisch zurückrief.
Ich machte sofort einen Termin in der Tierklinik. Bereits die Ärztin am Telefon war erstaunt, dass noch kein Urinstatus erhoben war (!!) und meinte ich solle gleich kommen. Dort ging dann alles sehr schnell: Ultraschall und Prognose. Es wurde sofort ein 7 mm großer Stein entdeckt. Da meine Katze nicht mehr pieselte, oder nur tröpfchenweise, war es für die Tierärztin nicht möglich einen Urinstatus zu ermitteln um herauszufinden, was für ein Stein das genau war.
Sie meinte, dann müsste man die Blase punktieren (die Katze hierzu wahrscheinlich auch sedieren), und dann schauen ob es Struvit ist. Und wenn es dann Struvit sein sollte, dann hätte ich folgende Möglichkeiten:
- Diät (das bereits angepriesene Trockenfutter) und Harnansäuerung durch Tabletten oder Paste oder
- Gleich operieren.
Sie meinte, dass der Stein aber so groß sei, dass sie nicht versprechen könne, dass er durch die Diät wegginge. Wenn ich mich dafür entscheide, dann müsse ich aber zumindest zwei Wochen Diät machen – inklusive Antibiotika und eventuell Schmerzmittel. Der Stein sei nicht überaus groß, aber eben auch nicht klein. Die Wahl fiel mir dann eigentlich relativ leicht. Sedieren – Blasenpunktion – Diät mit Antibiotika – womöglich wieder Blut im Urin und Schmerzen – womöglich trotzdem OP nach zwei Wochen. Oder: gleich die Operation, eine Laboruntersuchung des Steins um dann präventiv in der Zukunft gegensteuern zu können.
Ich hab hier viele Erfahrungsberichte gelesen und gemerkt, dass fast alle kontra OP argumentieren, was sicher in vielen Fällen Sinn macht. Ich wog dann aber einfach Möglichkeiten und Risiken ab und ließ sie gleich am nächsten Tag operieren. Die Vorbehandlungen (Antibiotika, Paste, …) kosteten mich schon rund 150 Euro. Der Ultraschall inkl. Antibiotika und Schmerzmittel einmalig ca. 70 Euro und die OP inkl. stationärem Aufenthalt für 2 Tage mit Infusionen und Laboruntersuchung des Steins 550 Euro. Als Anweisung hab ich das übliche Diätfutter (in Trocken- und Nassfutterform) bekommen, werde das teilweise auch füttern, aber dann Guardacid Tabletten zu normalen hochwertigen Nassfutter mischen. Meine Tierärztin hat das unterstützt, ich muss dann eben den PH-Wert kontrollieren.
Dank der Cuxkatzen-Seite konnte ich mir dann doch ein Herz fassen und in die Klinik fahren um die Tests durchführen zu lassen. Ohne die Email von Frau Benger hätte sich das wahrscheinlich noch eine Woche gezogen, und wir zu Hause alle gelitten. Vielen Dank!
Meine Katze ist heute den dritten Tag wieder zu Hause, etwas angeschlagen noch mit Halskrause, aber in gutem Zustand. Einige Tage wird sie noch Blut im Urin haben, ich gebe ihr oral Antibiotika und ein Schmerzmittel für einige Tage. Also ganz vorbei ist die Qual noch nicht, besonders die Halskrause macht ihr zu schaffen, aber zumindest weiß ich, dass sie nun auf dem Wege der Besserung ist, und es nicht schlimmer wird.
Mein Tipp an alle: Man muss den Tierärzten vertrauen und kann ihnen ihre Kompetenz nicht absprechen. Wenn man sich aber bei einer Behandlungsmaßnahme (z.B. wegen einer Recherche im Internet) unsicher fühlt und der Tierarzt das als "Blödsinn" abtut, sollte man unbedingt noch eine zweite Meinung bei einem andern Tierarzt einholen – wenn auch nur telefonisch. Man erspart sich unendlich viele Sorgen und Geld.
Kathrin Simu Im Mai 2008
Letzte Aktualisierung: Montag, 25. Februar 2013
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