Unsauberkeit bei Katzen

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Diese Informationen werden Ihnen helfen, das Unsauberkeitsproblem Ihrer Katze zu lösen - WENN Ihnen wirklich daran gelegen ist! Bitte lesen Sie alles sorgsam durch!

So wär's schön...

Wenn Katzen nicht mehr sauber sind...
Vorbeugen - Ursachenerkennung - Maßnahmen bei Stubenunreinheit

Wenn Katzen nicht mehr sauber sind... gerät eine der harmonischsten Freundschaften zwischen Mensch und Tier leicht ins Wanken.

Es muss nicht soweit kommen, wenn wir lernen, unsere Katzen zu verstehen. Survival of the fittest - Überleben des Tüchtigsten, nannte Charles Darwin das Phänomen, dass alle Tierarten Mittel und Wege besitzen, die sie in die Lage versetzen, ihren Raubfeinden zu entkommen, Nahrung zu finden und im harten, täglichen Wettbewerb mit Artgenossen immer wieder zu bestehen.

Gegenseitige Verständigung im Umgang mit Artgenossen ist da besonders wichtig. Schließlich werden so Streitereien gemieden, die von den überlebenswichtigen Aufgaben nur ablenken würden. Etwa nach dem Motto: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Raubfeind. Dazu dienen auch bei Katzen in erster Linie Signale, Zeichen Gesten...

Auch wenn wir es nicht immer verstehen können - jedes Verhalten von Tieren hat seinen Sinn. Veränderungen eines Verhaltensmusters haben immer eine Ursache, entweder im Tier selbst oder sie sind Reaktionen auf äußere Reize. Wie bereits gesagt: Ohne weiteres verstehen können wir das Verhalten der Tiere nicht.

Bei Tieren in Menschenhand, Haustieren also, sind viele dieser im Freileben überlebenswichtigen Handlungen unnötig geworden. Dennoch bleiben sie in den Anlagen vorhanden und können, wenn ein entsprechender auslösender Grund vorhanden ist, zutage treten.

Auch unsere Hauskatze hat eine Menge spezifischer Eigenschaften und Verhaltensweisen. Die meisten davon empfinden wir Menschen als nützlich und angenehm, zum Beispiel ihre peinliche Sauberkeit. Schon Katzenbabies sind in der Regel stubenrein. Auch verwilderte erwachsene Freilandkatzen lassen sich problemlos innerhalb weniger Tage an die Katzentoilette gewöhnen.

In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der Katzen, die mit ihren menschlichen Besitzern die Wohnung teilen, stark zugenommen. Damit verbunden war allerdings auch das Phänomen, das vorher praktisch niemals als Problem auftauchte: die Unsauberkeit.

Inzwischen ist sie zum häufigsten Problem geworden, über das Katzenbesitzer klagen. Die Hilferufe der Besitzer sind nahezu identisch: "Meine Katze war immer sauber. Urplötzlich hat sie, statt ihre Toilette aufzusuchen, ihren Urin in eine Ecke (auf den Teppich, ins Bett, aufs Sofa etc.) gesetzt. Alles, was ich dagegen unternommen habe, hat nichts gefruchtet. Inzwischen macht sie überall hin. Trotzdem geht sie auch noch manchmal auf ihr Kistchen."

Warum häuft sich plötzlich ein Phänomen, das vorher nicht auftrat? Haben unsere Katzen sich verändert? Stimmt das Gerücht, unsere Katzen würden zunehmend neurotisch?

Es stimmt nicht, wenigstens nicht in Bezug auf die Unsauberkeit.

Wenn Katzen statt ihrer Kiste scheinbar wahllos die Wohnung nutzen, gibt es dafür eine auslösende Ursache. Es ist Aufgabe ihres Besitzers, diesen Auslöser zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Wir wollen allen Katzenbesitzern helfen:

  • das komplizierte Lebewesen Katze zu verstehen
     
  • dadurch die Ursachen, die sie veranlassen, ihr "sauberes" Verhalten zu ändern, zu erkennen und so einer möglichen Unsauberkeit vorzubeugen
     
  • oder bei auftretender Unsauberkeit "richtig" zu reagieren, damit aus dem Fehltritt keine Gewohnheit wird
     
  • sowie Gewohnheitstäter allmählich wieder zu "traditionellem" sauberen Verhalten zurückzuführen.

 

Erster Schritt: Der Gang zum Tierarzt

Weil auch eine Krankheit Grund für eine plötzliche Unsauberkeit sein kann, sollte jede Katze zuerst vom Tierarzt gründlich untersucht werden. Harnwegserkrankungen, Verletzungen, Lähmungen etc. können zu unkontrolliertem Harnabsatz führen. Ist diese Möglichkeit ausgeschlossen, ist die Katze also gesund, könnte der Auslöser für die Unsauberkeit mit der Katzentoilette zusammenhängen.

Zweiter Schritt: Prüfung der Katzentoilette

So nicht!!!!Nur um es gleich vorweg zu nehmen: So, wie auf diesem Foto darf Ihr Katzenklo natürlich nicht aussehen. Dieses Foto entstand im Jahre 2003 bei einem Tierschutzerlebnis.

Alle Katzen, die ausschließlich im Freien leben, suchen zum Absetzen von Kot und Urin einen geschützten, ungestörten Platz mit lockerer Erde auf. Sie verscharren sämtliche Spuren gründlich, beschnuppern das Erdreich noch einmal, um, wenn noch Geruchsspuren auf ihr "Geschäft" hinweisen, erneut zu scharren. Erst wenn nichts mehr zu sehen oder zu riechen ist, verlassen sie die Freilandtoilette.

Wohnungskatzen verfahren ähnlich, allerdings haben sie nicht die Wahl des Ortes, denn ihr Kistchen steht an einem vom Menschen gewählten Ort. Auch die Einstreu hat der Mensch ausgesucht. Eine stubenreine Katze wird, genau wie ihre Artgenossen draußen, vor dem Absetzen schnuppern, danach verscharren, kontrollieren - und abermals verscharren.

Finden Sie Kot oder/und Urin in unmittelbarer Nähe der Katzentoilette, behagt der Katze meist die Kiste nicht. Mögliche Gründe:

  • zu wenig Einstreu
     
  • die gewählte Einstreu wird nicht akzeptiert
     
  • der Toiletteninhalt wird zu selten gewechselt
     
  • die Toilette selbst ist zu klein oder hat eine der Katze nicht bequeme Form
     
  • es stehen zu wenig Katzentoiletten zur Verfügung.

Aber auch wenn sich die Katze einen Ort weit weg von ihrer Kiste ausgesucht hat, kann die Toilette Auslöser gewesen sein. Vielleicht verbindet sie mit dem Kistchen schlechte Erfahrungen, wurde gestört oder erschreckt. Ein lautes Geräusch, z. B. vom Staubsauger, die Anwesenheit anderer Katzen, anderer Haustiere oder von Menschen, das alles kann eine Katze veranlassen, eine bestimmte Toilette nicht mehr aufzusuchen. Vielleicht ist ihr das Toiletteneck zu unsicher, weil es an einem offenen Fenster steht, durch das "unheimliche Geräusche" nach innen dringen, oder in der Nähe ein Elektrogerät wie die Waschmaschine ihr Angst einjagt. Auslöser kann auch sein, dass ihr die Toilette zu nahe beim Futter steht, oder ihrem Schlafplatz, oder - wenn Sie die Kiste umstellen - ihr der neue Platz nicht behagt.

Eine Katze will auf ihrer Toilette absolut ungestört und alleine sein. Störungen können sie dazu veranlassen, einen neuen Platz als Toilette zu wählen. Jede dieser möglichen auslösenden Ursachen lässt sich abstellen.

Das können Sie tun:

  • Suchen Sie einen neuen Platz für die Toilette, möglichst eine Ecke, die an mindestens zwei Seiten geschlossen ist,
     
  • bieten Sie eine neue Toilette an, etwas größer als die alte,
     
  • bieten Sie eine zweite oder dritte Toilette an,
     
  • bieten Sie eine andere Toilettenform an, z. B. eine Toilette mit Deckel, die die Katze durch eine kleine Schwingtür betreten kann
     
  • hat die Toilette eine Schwingtür: Bieten Sie eine OHNE Schwingtür an,
  • versuchen Sie es mit einer neuen Einstreu,
     
  • verdoppeln Sie die Menge Einstreu,
     
  • wechseln Sie die Einstreu häufiger als bisher.
     

Schon mit einer dieser Maßnahmen können Sie Erfolg haben. Wichtig ist, dass Sie der Katze jede Neuerung zeigen und dafür sorgen, dass sie, bis sie sich daran gewöhnt hat, absolut ungestört bleibt.

Wenn Sie mehr als eine Katze haben, erhöhen Sie auf jeden Fall die Anzahl der Toiletten. Als Faustregel sollte pro Tier eine eigene Toilette zur Verfügung stehen.

Jede Katze hat mehr oder minder regelmäßige Zeiten, zu denen sie die Toilette aufsucht - meist unmittelbar nach dem Aufwachen, nach längeren Schlafperioden, z. B. in den frühen Morgenstunden, wenn Sie aufstehen und ihre Katze mit Ihnen aktiv wird. Und in der Stunde nach den Hauptmahlzeiten, die Sie als Mensch ja beeinflussen können. Während dieser Zeiten sollte das Tier ungestört eine saubere Toilette aufsuchen können.

Wenn auch rund um die Toilette alle möglichen Verursacher der Unsauberkeit ausgeschlossen werden können, will die Katze über den "Fleck" genau das Gegenteil erreichen, was sie beim Gang zum "stillen Örtchen" bezweckt:

Dort will sie ihre Anwesenheit vertuschen, jetzt dagegen will sie sie kundtun. Warum sie dazu ausgerechnet den Urin verwendet, können wir nur verstehen, wenn wir uns in das Wesen der Katze hineinversetzen.

Unter ihresgleichen benutzen Katzen nämlich weniger Stimme und Körpersprache, um sich zu verständigen, sondern den Geruch. Der Grund: Die ja nur bedingt freiwillig in Gesellschaft lebenden Katzen können ihre Botschaften ausschließlich über den Geruch an Artgenossen außerhalb ihrer Hör- und Sichtweite weitergeben. Von uns Menschen bleiben die "Informationswolken" die jede Katze überall hinterlässt, meist unbemerkt. Die feinen Nasen anderer Katzen dagegen erkennen sie sofort und wissen sie auch zu deuten. Denn "Duft" ist nicht gleich "Duft". Was uns vielleicht nur stinkt, erzählt der Katze ganze Bände. Die "leiseste" ihrer Botschaften hinterlassen Katzen mit ihren Pfoten. Über die Ballen geben sie Duftstoffe ab, die den anderen mitteilen: Das gehört zu meinem Revier, hier lebe und ernähre ich mich. Wenn sie an Bäumen, an Sofas, an Möbeln kratzen, dient das nicht nur der Krallenpflege. Über den abgegebenen Eigengeruch belegt die Katze damit auch ihren Besitzanspruch darauf.

Deutlicher machen Katzen ihre Recht auf "Eigentum" durch das Köpfchenreiben geltend: Neben den Mundwinkeln sitzen Drüsen, über die beim Reiben ein Sekret abgegeben wird. Sie können das bei jeder Katze beobachten, wenn Sie ihrem Weg durch Wohnung oder Garten folgen:

Es werden immer die gleichen Ecken sein, die sie mit den Backen "markiert". Oft prüft sie vorher oder nachher mit der Nase, ob ihr Eigengeruch deutlich genug erkennbar ist. Auch Menschen, an denen sie hängt, "besetzt" eine Katze auf diese Weise. Wie intensiv die Ballen- und Backenbotschaften von anderen Katzen studiert werden, können Sie auch beobachten: Kaum hat die Duftmarke ihre Nase erreicht, "flehmen" sie: Mit leicht geöffnetem Mund ziehen sie Aroma-Informationen ein.

Die dritte Möglichkeit, sich verständlich zu machen, ist für Menschen die unangenehmste: Die Katzen markieren auch mit ihrem Urin.

Wer einmal einen potenten Kater auf Brautschau erlebt hat, kennt das nur zu gut: Er reibt und kratzt sein Revier nicht nur intensiv ab. Mit hochgerecktem, zitterndem Schwanz spritzt er Tröpfchenweise Urin an alle markanten Gegenstände seines Reviers: Lockruf an die weibliche Katzenwelt, aber auch Stoppschild für Rivalen. Nicht umsonst verströmt der Urin eines nicht kastrierten Katers einen besonders penetranten Geruch. Auch die rollige Kätzin, deren jammernde Rufe nicht erhört werden, greift zum Locksprühen: Einige der mannstollen Miezen stellen sich wie die Kater mit dem Schwanz zur Wand und markieren erhöhte Gegenstände. Andere "setzen" sich wie auf der Katzentoilette hin und hinterlassen ihre "Liebesbriefe" auf dem Boden.

Schritt Nr. 3: Lassen Sie Ihre Katze kastrieren!

Bei 90 % aller unsauberen Katzen stellt sich nach dieser Operation auch die Sauberkeit wieder ein. Bei diesen "Tätern" waren es ausschließlich Sexualhormone, die das Spritzen und Markieren ausgelöst hatten. Auch bei den Katzen, die trotz Kastration und idealem Toilettenangebot den Teppich, die Wäschetruhe oder die Wand benutzen, können Hormone die Verursacher sein. Doch das sind Ausnahmen. In der Regel nämlich sind es "echte" oder "scheinbare" Rivalen, die Katzen dazu veranlassen, sich deutlich zu verewigen. Zu den "echten" Rivalen gehören die anderen im Haushalt lebenden Katzen. Untersuchungen haben gezeigt, dass mit der Anzahl der Katzen in der Wohnung auch die Häufigkeit des "Pinkeln" zunimmt. Bei zehn zusammenlebenden Tieren ist es bereits die Regel. Die Sauberkeit ist zur Ausnahme geworden. Wo ausschließlich Kater, bzw. weibliche Katzen eine Gemeinschaft bilden, ist das Risiko geringer. Wer gerne mehrere Katzen um sich haben möchte, sollte sich, um einer möglichen Unsauberkeit vorzubeugen, für ein Geschlecht entscheiden, also entweder nur Kater oder Kätzinnen wählen.

Für die meisten Besitzer kommt diese Erkenntnis zu spät, bei ihnen leben Kater und Kätzin mehr oder weniger friedlich zusammen.

Schritt Nr. 4: Klären Sie, wer Ihrer Katze Besitzansprüche streitig macht

Jede Katze beansprucht ganz individuell verschiedene Freiräume, die zusammen ihre Lebensqualität bestimmen. In bezug auf ihr Revier stellen manche Katzen sehr hohe Ansprüche, andere wieder brauchen nur wenige Quadratmeter alleine für sich. Auch die Ruhepausen, während derer eine Katze ungestört bleiben will, sind unterschiedlich lang.

Für diese Lebensqualität ist eine Katze bereit zu kämpfen. Eine Einzelkatze bestimmt ihr Revier innerhalb der ersten Tage ihrer Anwesenheit. Das muss nicht die ganze Wohnung sein. Meist sind es feste Wege, feste Anlaufpunkte, bestimmte Lieblingsplätze. Wo gleichzeitig zwei Katzen ihre Grenzen abstecken müssen, wählen sie in der Regel einen gemeinsamen Bereich und zusätzlich zwei "Eigenbezirke", von denen jeder "Eigentum" einer Katze ist. Je mehr Katzen nun auf begrenztem Raum miteinander leben müssen, desto komplizierter wird diese "Reviereinteilung", bis schließlich das Gleichgewicht nur noch mühsam gehalten wird und bei der geringsten Störung zusammenbricht.

Beobachten Sie Ihre Katzen einmal unter diesem Gesichtspunkt: Sie werden feststellen, dass jedes der Tiere einen Lieblingsplatz hat, den es mit Fauchen und drohendem Knurren verteidigt, wenn eine andere Katze ihn besetzen will. Bei mehr als zwei Katzen werden Sie "Fraktionen" entdecken, die gemeinsame Wege gehen und eine Front gegen Dritte, Vierte etc. gebildet haben.

Überlegen Sie, wodurch das Gleichgewicht ins Wanken geraten sein könnte: Ist zum Beispiel noch eine Katze dazugekommen?

  • Haben Sie die Reviereinteilung durch Umräumen oder durch entfernen von Möbeln verändert?
     
  • Sind Sie umgezogen?
     
  • Haben Sie das Revier vielleicht verkleinert, weil den Tieren plötzlich eine Türe verschlossen blieb?
     
  • Besetzt ein anderes (neues) Haustier die gewohnten Schlaf-, Putz- und Spielplätze?
     
  • Kreuzt vielleicht ein neuer Mensch, ein Baby etwa, oder ein Untermieter die gewohnten Wege in der Wohnung?
     
  • Hat sich in der Wohnung etwas verändert, was die Katze irritieren kann?

Besonders bei sensiblen Einzelkatzen kann auch die Nachbarskatze als Bedrohung angesehen werden. Dann nämlich, wenn Ihr Tier die Rivalin durchs Fenster beobachten kann oder deren Geruch (weil sie oft bei Ihnen auf dem Fensterbrett sitzt z. B.) von Ihrem Tier erschnuppert wird.

Wenn Revierverteidigung die Unsauberkeit auslöst, braucht die Katze Ausweichplätze.

Bieten Sie zusätzliche Schlaf-, Aufenthalts- und Spielplätze an. Ein Kratzbaum mit mehreren Etagen erfüllt diesen Zweck genauso gut wie ein Korb mit einem Kissen oder eine weiche Decke auf der Fensterbank.

Katzen verteidigen aber, wie gesagt, nicht nur ihren Anspruch auf Platz, sondern auch den auf Ruhephasen. Sie wollen zu bestimmten Zeiten unbehelligt ihre Ruhe haben.

Auf Störungen reagieren sie nervös, ihre Aggressivität steigt. Der Urin soll die Störer zurück in ihre Grenzen weisen. Wenn zwei Katzen, die sich jahrelang gut vertragen haben, plötzlich erbitterte Feinde geworden sind, ist meist der gewohnte Rhythmus der einen (Ruhepause - Aktivphase - Ruhepause) durcheinandergeraten. Auch hilft ein neues, ruhiges Rückzugsgebiet, der Katze wieder innere Harmonie zurückzugeben.

Der letzte mögliche Auslöser für Unsauberkeit sind Gerüche, die der Katze stinken: Sie missversteht sie als "Duftnoten" der Konkurrenz und setzt ihren Urin dagegen. Teppich und Läufer, Felle, Pelze und Parfüms können so ein "Feindbild" wecken und die Katze zum Markieren treiben.

Wer sich von diesen meist sehr teuren "Katzen-Rivalen" nicht trennen kann oder will, der muss so handeln, als hätte er einen "Gewohnheitstäter" zu Hause.

Warum aber hinterlässt eine Katze, die sich gegen ihre Artgenossen behaupten will, ihre Spuren ausgerechnet auf dem Bett oder auf Kleidungsstücken? Wahrscheinlich, weil genau hier der Geruch des Menschen, auf den die Katze ja ebenfalls Anspruch erhebt, am intensivsten ist. Weil sie gegenüber allen anderen klarstellt: Auch der Mensch gehört zu meinem Besitz, den ich nicht zu teilen bereit bin. Sie verteidigt ihre Lebensqualität nach innen.

Wenn eine Katze dagegen bevorzugt Ecken, Außenwände, Türen oder Fenster aufsucht, um ihre Duftmarken zu setzen, zieht sie damit Grenzen gegenüber Eindringlingen von außen.

Wenn kein Auslöser zu finden oder der gefundene Störfaktor nicht beseitigt werden kann und wenn die Unsauberkeit bereits zur Gewohnheit geworden ist, müssen Sie der Katze die Sauberkeit wieder antrainieren.

Dazu muss zunächst der Uringeruch der "Pinkel-Ecke" vollständig verschwinden. Wo es möglich ist, entfernen Sie den Fleck mit Kernseife und Wasser, besser mit Essigwasser.

Ganz wichtig: Ammoniakhaltige Reinigungsmittel haben urinähnliche Geruchsstoffe und veranlassen die Katze erst recht, ihren Eigenduft erneut an der gerade gereinigten Stelle anzubringen. Ja, Sie können durch die Verwendung solcher Putzmittel die Unsauberkeit überhaupt erst auslösen!

Im Zoofachhandel gibt es eigens gegen Urinflecken entwickelte Reinigungsmittel, die nicht nur den Fleck, sondern auch den Geruch gründlich beseitigen.

Wenn Sie den Fleck restlos entfernt haben, funktionieren Sie die "Pinkel-Stelle", wo es möglich ist, in den Futterplatz um. Füttern Sie ausschließlich dort, damit die Katze nicht die Möglichkeit hat auszuweichen.

Sie können auch das Katzenkistchen da aufstellen, wo Ihre Katze ohnehin schon eine "Nebentoilette" eröffnet hatte. Diese beiden Tricks sind natürlich nur dann möglich, wenn die Markierecke sich auf dem Boden befindet und immer nur eine Stelle für die Fehltritte aufgesucht wird. Wo es verschiedene Markierpunkte gibt oder wo Federbett, Sofa oder Kleiderschrank befleckt werden, müssen Sie eine andere Methode wählen.

Decken Sie die Stelle mit Plastik- oder Alufolie ab, oder greifen Sie zur Mausefalle: Stellen Sie die gespannte Falle umgekehrt so in die Nähe des unerwünschten "Örtchens" auf, dass die Täterin, wenn sie zur Tat schreiten will, die Falle berührt. Beim Zuschnappen, das für die Katze ungefährlich ist, wenn die Falle auf dem Kopf steht, entsteht ein scharfes Geräusch, das die Katze erschreckt. Zusätzlich wird die Falle hochgeschleudert. Nach einigen schlechten Erfahrungen wird die Katze den Platz nicht mehr aufsuchen.

Auch Alarmtrittmatten (gibt's in Sicherheitsfachgeschäften) und Feuchtigkeitswarner (für Spülmaschinen z. B.) lassen sich gut einsetzen. Die Matten reagieren auf Berührung mit einem sirenenartigen Geheul. Die Wasserwarner geben einen schrillen Ton von sich, wenn sich durch Feuchtigkeit (Urin) der Kontakt schließt. Auch in diesem Falle genügen wenige schlechte Erfahrungen, um die Katze vom Markierplatz zu vertreiben.

Negative Erfahrungen in unmittelbarer Nähe des Markierplatzes verleiden Katzen diese Stelle!

All diese Aktionen haben eines gemeinsam: Die Katze verbindet den erlittenen Schrecken nicht mit einer Strafaktion des Menschen, für sie kommt der Schock aus heiterem Himmel. Der Pinkelplatz wird ihr unheimlich, ohne dass ihr Verhältnis zum Menschen leidet. Wer das Glück hat, sein Tier unmittelbar bei der Tat zu erwischen, kann zur Blumenspritze greifen und die Täterin mit einer kräftigen Dusche erschrecken. Aber achten Sie darauf, dass Sie aus größerer Entfernung sprühen, sonst wird es Ihnen die Katze sicher verübeln.

Bestrafen Sie niemals eine ertappte Katze durch Schütteln, Klapse oder durch Stupsen mit der Nase in den Fleck! Denn Sie können damit keinesfalls erreichen, dass sie das Markieren einstellt. Machen Sie sich immer wieder klar: Für die Katze ist das, was sie tut, eine Reflexhandlung, sie hat kein schlechtes Gewissen dabei. Eine Bestrafung durch den Menschen ist für sie absolut unverständlich. Sie kann misstrauisch, manchmal sogar handscheu werden. Und - das Pinkeln verstärkt sich unter Umständen deutlich!

So paradox das für Sie sein mag: Wenn Sie miterleben, wie Ihre Katze sich gerade verewigt, tun Sie so, als merkten Sie es nicht. Ignorieren Sie den Fleck lieber, bevor Sie handeln. Nur die kalte Dusche mit der Blumenspritze - aus einiger Entfernung - ist erlaubt.

Parallel zu all diesen Maßnahmen sind Streicheleinheiten wichtig, die das Selbstbewusstsein der Katze stärken, die Lebensqualität erhöhen, das innere Gleichgewicht wiederherstellen.

99 Prozent aller unsauberen Katzen lassen sich, wenn man alle Möglichkeiten ausschöpft, wieder zur Stubenreinheit erziehen. Wenn sich Ihre Katze trotzdem noch danebenbenimmt, sollten Sie noch mal den Tierarzt aufsuchen, der mit Hormongaben den Markiertrieb eindämmen kann. Diese Therapie sollte allerdings nur sehr kurz angewendet werden.

Und wenn das nicht fruchtet - bitte geben Sie das Tier nicht ins Tierheim! Suchen Sie ihm einen Einzelplatz. Erfahrungen haben gezeigt: Sogar neutorische Pinkler wurden in neuer Umgebung, in der nichts sie mehr zum Markieren zwang, wieder vorbildlich sauber.

Bachblüten

Weiterhin empfehlen wir den Einsatz von Bachblüten! Auch hier haben wir schon viele gute Erfahrungen sammeln können. Wenn Sie sich intensiver mit dem Thema befassen möchten, bietet sich das Einsteigerbuch "Bachblüten für Katzen" an, von Gisela Kraa, erschienen im Kosmos-Verlag, ISBN 3-440-07239-8

Letzte Aktualisierung: Montag, 25. Februar 2013

 

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